Wir haben die Gelegenheit genutzt, um Frank Schneider mal ein paar Tipps zu entlocken, wie man sich am besten auf ein Rennen wie den Megavalanche vorbereiten kann. Welche Tricks und Kniffe hat ein alter Hase wie er so auf dem Kasten?
Reifenpannen scheinen einer der häufigsten Gründe für Ausfälle beim Megavalanche zu sein. Wie kann man sich dagegen am besten wappnen?
Frank: Das ist richtig. Auf alle Fälle sollte man einen Reifen mit Downhill Karkasse und Flankenschutz fahren. Mein Lieblingsreifen für solche Zwecke ist eine Kombo aus Maxxis Assegai hinten und Shorty vorn. Ich fahre mit einer Schaumeinlage und natürlich tubeless. Zusätzlich fülle ich eine größere Menge Sealant ein und fahre auch einen höheren Luftdruck als üblich. Vorn 2,1 bar und hinten 2,3.
Bedeutet eine Reifenpanne immer das Aus?
Frank: Ein Riss in der Flanke schon. Bei einem kleinen Einstich dagegen kommt es auf eine schnelle Reparatur an. Ich habe ein Tubeless Reparaturset dabei, das ich mit Gaffa aufs Unterrohr getaped habe. Für den schnellen Zugriff. Wenn man das Loch schnell findet, es mit einem vorbereiteten Plug stopft und den Reifen mit einer Co2 Patrone wieder füllt, verliert man natürlich trotzdem viele Positionen, kann das Rennen aber relativ schnell wieder fortsetzen. Vorausgesetzt, man behält bei der Reparatur die Nerven.
Hast du die Nerven behalten, als du deinen Schuh aus dem Antrieb gezerrt hast?
Frank: Ich war frustriert und aufgeregt und das Ding hing wirklich fest.
Kann man sich auf so eine Situation auch vorbereiten?
Frank: Normalerweise wäre ich mit Motorrad Trial Stiefeln gefahren. Die sind perfekt für sowas. Keine Schnürsenkel, stabil, weiche Sohle mit top Grip und gleichzeitig auch ein guter Schutz für Füße und Knöchel. Leider sind die mir bei der Quali kaputt gegangen, an einem hat sich die Sohle gelöst.
Bei Schnürschuhen dann vielleicht ein Tauchermesser ans Bein schnallen. Was hast du sonst noch dabei? Oder was lässt du weg?
Frank: Ich bin ohne Trinkflasche, Rucksack, Ersatzschlauch oder Snacks unterwegs. Das ist alles nur Ballast. Neben dem Tubeless Reparaturset habe ich nur noch ein Multitool dabei. Das ist ebenfalls aufs Unterrohr getaped.
Kannst du uns was zu deinem Arbeitsgerät erzählen? Was für ein Bike ist für so ein Rennen ideal?
Frank: Mein Bike ist ein aktuelles Nicolai Ion G15 mit 12-Gang Pinion Getriebe-Schaltung und Carbon Drive Antrieb. Diese Kombination ist absolut unempfindlich und nahezu unverwüstlich. Der Rahmen hat 145 mm Federweg am Heck. Mehr Federweg wäre vielleicht etwas schneller und kraftsparender auf den langen, harten Abfahrten. Aber beim Megavalanche gibt es eben auch lange Tretpassagen und brutale Uphills. Da kehrt sich der Vorteil dann ist Gegenteil. Ein Rad wie mein Ion, mit mittlerem Federweg aber einer flachen, langen Geometrie für schnelle Abfahrten, das sich zugleich ohne großen Verlust bergauf bewegen läßt, ist eigentlich optimal.
Was für ein Setup hat dein Fahrwerk? Hast du da auch noch einen Tip parat?
Frank: Ich fahre eine Suntour Durolux RC2 Gabel mit 160 mm und einen Suntour RS21 Edge Plus Dämpfer. Insgesamt fahre ich einen etwas höheren Druck und weniger Sag als bei einem normalen Enduro Rennen, wegen der Uphills und Tretpassagen. Ganz wichtig ist es aber bei einem Langstrecken Downhill wie dem Megavalanche, die Dämpfung zu erhöhen. Druckstufe, aber besonders die Zugstufe. Das Öl erwärmt sich während der langen Fahrt stark, durch die zahlreichen Schläge und Stöße. Das verändert die Viskosität, so dass die Dämpfung mit der Zeit immer schneller wird. So ist es dann zwar am Anfang etwas bockig, aber nach relativ kurzer Zeit und gerade nach unten raus, wenn die Kräfte nachlassen, funktioniert dein Fahrwerk dann perfekt.
Vielen Dank für die Einblicke und Tipps und herzlichen Glückwunsch zum 3. Platz.